Ullis Fotoreich

Die Makrofotografie

 

Ein berühmter Pädagoge und Psychologe namens Jean Piaget sagte mal:
„Sehen verändert unser Wissen. Wissen verändert unser Sehen.“ Jean Piaget (1896 – 1980)

 

Durch die Fotografie verändern wir unsere Sichtweise und wir erkennen plötzlich Schönheiten und Neuheiten, die uns vorher völlig unbekannt waren!

 

Deshalb bin ich ein großer Fan der Makrofotografie. Sie macht mir deshalb so viel Spaß, weil ich da ganz nah an den Objekten sein kann und Details sehe und hervorheben kann, die ich vorher nicht wahrgenommen habe. Es ist z.B. sehr spannend zu sehen, wie sich Bienen und Hummeln bewegen und wie sie vom Nahen aussehen. Plötzlich sind sie gar nicht mehr so furchterregend. Insekten lassen dich an ihrem Leben teilhaben, sie stören sich überhaupt nicht daran, dass sie von dir fotografiert werden. Dadurch habe ich meine Angst vor Bienen, Wespen usw. verloren. Selbst Spinnen und Grashüpfer werden zu interessanten Fotografiemotiven. 

Ist das nicht krass? Die Biene wurde fotografiert von: PawPrint Photographics

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Der Makrofotografie habe ich es auch zu verdanken, dass ich mich ganz nah an "ekelhafte" Viecher ranwagen kann und es mir plötzlich nichts mehr ausmacht, wenn sie mir z.B. über die Hand krabbeln.

 

Die Makrofotografie lässt kleine Sachen ganz groß erscheinen. Aber sie ist auch nicht ganz einfach, denn am besten werden die Bilder, wenn sie sich nicht bewegen.

 

 

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Meine Makroaufnahmen findest du hier: flickr - Makro

 

Was für ein Objektiv brauche ich?

Du brauchst nicht unbedingt ein Makroobjektiv, ein gutes Makroobjektiv ist nämlich ganz schön teuer. Stattdessen kannst du dir verschiedene Zusatzgeräte kaufen, z.B. Nahlinsen und Zwischenringe, die recht günstig sind und die du direkt am Objektiv anbringen kannst. Solltest du dir dennoch ein Makroobjektiv leisten wollen, dann achte darauf, dass die Bezeichnung 1:1 drauf steht! Einen Autofokus wirst du bei einem Makroobjektiv eher selten finden, bei der Makrofotografie fotografiert man eher Dinge, die sich nicht bewegen und an die man nah ran muss. Mein Makroobjektiv besitzt einen AF und MF.

 

Die Bilder oben sind frei Hand fotografiert worden, mit dem Tamron AF 18-200 Objektiv. Um richtig tolle Nahaufnahmen machen zu können, arbeiten viele Fotografen mit einem Stativ, manche präparieren sogar ihre Motive, z.B. kleben sie Blüten fest, damit es nicht zu Verwackelungen kommt oder basteln mit Plastikboxen einen Windschutz, entfernen mit Pinseln Blüttenpollen von Blättern usw.

 

Was ist eigentlich für Einsteiger ein gutes Motiv?

Ganz klar - Blumen! Wenn nicht gerade ein Wind weht, bewegen sie sich nicht. Das Fokusieren ist dennoch nicht ganz so einfach, weil es bei der Makrofotografie auf die kleinen Details ankommt.

 

Eine Faustformel lautet: „1:Brennweite“. Wenn du also mit 200 Millimeter fotografierst, solltest du mit 1/250 Sekunde oder kürzer belichten.

 

Was du beachten musst

  • Deine Motive dürfen sich nicht bewegen! Die winzigste Veränderung führt dazu, dass das Bild unscharf wird

  • Es ist besser, wenn du mit manuellem Fokus arbeitest. Der Autofokus übertreibt es und bei der geringsten Verwackelung zoomt und fokusiert der Autofokus sich dumm und dämlich und hört gar nicht mehr auf

  • Benutze ein Stativ oder andere Hilfsmittel wie Kirschkernkissen

  • Benutze einen Fernauslöser, denn der Druck auf den Auslöser verwackelt wieder alles

  • Bei der Makrofotografie kommt es wirklich auf den Milimeter an

  • Stelle die höchste Brennweite ein

  • Wähle eine lange Belichtungszeit, wenn die Brennweite 200 mm ist, dann sollte die Belichtungszeit 1/200 sek oder kürzer sein

  • Die Blende ist zu, also große Zahl

  • Die Iso passt du den Lichtverhältnissen an. Eine hohe Iso-Zahl führt zu rauschen.

 

Makro ohne Makro?

Ja, auch das geht. Schaut euch das Bild von der Libelle an. Diese habe ich mit meinem Teleobjektiv im Wildtierpark in Bad Mergentheim fotografiert. Das Bild ist nicht nachbearbeitet.

 

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Makrolinsen und Macro Extension Tubes
Ein gutes Makroobjektiv ist sehr teuer. Makrolinsen und Extension Tubes hingegen bekommt man auch für kleines Geld.

 

Die Linsen gibt es in verschiedenen Dioptrien-Zahlen und sie werden vorne am Objektiv angeschraubt. UV Filter o.ä. müssen vorher entfernt werden.

 

Die Extension Tubes hingegen, werden zwischen der Kamera und dem Objektiv angebracht.

 

Hier sind ein paar Beispiele (klicke auf die Bilder, um sie auf Flickr größer zu sehen):

 

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Robert Bresson (1901-1999), ein berühmter Filmregisseur sagte: "Mach' sichtbar, war ohne dich niemals wahrgenommen worden wäre."

 

Link

http://www.makro-forum.de/

Benjamin Jaworskyj - Libellen fotografieren