Ullis Fotoreich

Knipsen - Ich finde Knipsen toll! smilie-be-120

 

 

fototipp Einfach drauf los knipsen! Die wichtigste Lektion überhaupt! Auch wenn viele selbsterklärte Profifotografen gerne das Gegenteil behaupten. "Automatik" ist kein Schimpfwort! (Dennoch ist unser Ziel, weg von der Automatik zu kommen!)

 

Jeder fängt damit an, drauf los zu knipsen! Kamera auf Automatik stellen und losknipsen! Knipsen bedeutet, dass man sich keine Gedanken über die Einstellungen der Kamera macht, denn das ist auch nicht wichtig, weil die Kamera das ja selbst übernimmt. Und das ist auch richtig so! Ich persönlich halte das sogar für die wichtigste Lektion überhaupt! Warum?

 

  • Fotografieren soll Spaß machen und Spaß habe ich dann, wenn ich erste Ergebnisse erziele.

  • Du entwickelst ein Gespür dafür, wie die Kamera in der Hand liegt, wie schwer sie ist, wie du sie halten solltest.

  • Ich kann nicht gleich ein "Profifotograf" werden und gleich alles richtig machen.

  • Was "richtig" ist, liegt auch im Auge des Betrachters. Ein Bild muss einem gefallen, dann ist es auch "richtig" fotografiert.

  • Ich kann drauflosknipsen, weil es nichts kostet. Früher hat man auf Filmen fotografiert, diese waren recht teuer und mussten entwickelt werden, dafür musste man auch bezahlen. Da hat man sich schon überlegt, ob man Filmmaterial "verschwenden" will, wenn man wusste, dass man nur noch Platz für 5 Bilder hat. Aber heute kann man die schlechten Bilder einfach wieder löschen und gut.

  • Beim drauf-los-Knipsen merke ich also, dass viele Bilder "Schrott" sind, obwohl man ja eigentlich denkt, dass die Kamera, wenn sie auf Auto gestellt ist, die perfekten Bilder machen müsste. Ich entwickle ein Gespür für "interessant, aber da kann ich noch mehr raus holen" und "uninteressant".

  • Viele Bilder sind auch für deinen Geschmack gut, aber du erkennst mit der Zeit, dass die Bilder besonders schön geworden sind, die du bewusst ausgewählt hast und die du vielleicht etwas anders fotografiert hast, z.B. aus einer anderen Perspektive (z.B. von unten, von der Seite, von oben, als Nahaufnahme usw.)

  • Um Erinnerungen festzuhalten (z.B. im Urlaub oder einer Party), muss man nicht immer die Profifotos machen, die oft künstlerisch und oft auch künstlich wirken. Man will ja so fotografieren, wie man es selbst erlebt hat und da ist spontanes Knipsen einfach die bessere Wahl. Es wird dann so fotografiert, wie man es selbst auch sieht. Kein Mensch sieht in Makroaufnahmen wink

  • Wenn ich losknipse, merke ich beim Anschauen der Bilder am Computer sehr schnell, was nur "langweilige Landschaftsbilder" sind, und welche Bilder vielleicht doch etwas Besonderes haben.

  • Ich merke auch, welche Bilder gar nichts geworden sind, z.B. das auf der Koppel rennende Pferd ist total verschwommen, der auf mich zurennende Hund ist kaum zu erkennen, der Buntspecht auf dem Baum ist nicht zu erkennen usw.

  • Und dann fange ich an zu hinterfragen, wie ich aus den Bildern noch mehr rausholen kann, warum manche Bilder eigentlich total gut sind, wären sie nicht total überbelichtet und hell. Warum wäre das Bild von dem Pferd so schön geworden, hätte es sich bloß nicht bewegt!

Beim Drauf-los-Knipsen beachtest du Kamerafunktionen nicht, aber du entwickelst ein Gespür dafür, was interessante Objekte zum Fotografieren sind und welche Objekte langweilig sind, oder erst interessant werden, wenn man sie anders, z.B. aus einer anderen Perspektive, fotografiert. Learning by doing! Ein "Profifotograf" und Pixelzähler hat auch mal mit dem Knipsen angefangen, nur scheint er das oft vergessen zu haben ;)

 

Eine amerikanische Fotografin namens Berenice Abbott, die durch ihre Schwarzweißfotografien bekannt wurde, hat eine andere Auffassung von Fotografieren: „Ohne Stativ knipst man – mit Stativ fotografiert man.“ Berenice Abbott (1898-1991)

 

 

fototipp Wenn ein Bild DIR gut gefällt, dann hast du es "richtig" fotografiert! Kümmere dich nicht drum, was andere sagen. Fotografie ist eine Kunst, und jeder sieht Kunst mit anderen Augen. Aber auch das tollste Kunstwerk ist nichts wert, wenn man es keinem Publikum zeigt. Ein Kunstwerk braucht Zustimmung.