Ullis Fotoreich

Grundausstattung - Daran kommst du nicht vorbei

 

Helmut Newton im Restaurant: Der Koch sagt: "Ihre Fotos gefallen mir, Sie haben bestimmt eine gute Kamera." Newton nach dem Essen: "Das Essen war vorzüglich - Sie haben bestimmt gute Töpfe."

 

 

Die Spiegelreflex

Ohne Kamera kannst du nicht fotografieren. Heutzutage kann man als Hobbyfotograf kaum etwas falsch machen, wenn man sich eine Digitalkamera/Spiegelreflex kauft. Die Kameras sind mittlerweile alle sehr gut, der absolute Profifotograf und der Fotofreak und Pixel-Zähler finden noch sicherlich Kameras, die immer besser sind, aber als Hobbyfotograf reicht eigentlich eine gute Pocketcam oder Spiegelreflex. Es muss ja eigentlich auch keine Spiegelreflex sein, auch mit einer Systemkamera kann man tolle Bilder machen.

 

Das Objektiv

Das Objektiv muss zu deiner Kamera passen, welche Objektive du benutzen kannst, steht in der Bedienungsanleitung deiner Kamera. Es gibt allerdings nicht das "perfekte" Objektiv. Welches Objektiv du benötigst hängt davon ab, was du fotografieren willst. Möchtest du lieber Landschafts- und Naturbilder? Oder Tiere in Bewegung? Oder willst du Menschen fotografieren? Oder Gebäude? Für alle diese Fälle musst du dir gut überlegen, welche Brennweite und welche Belichtung beim Einsatz am besten sind. Preislich sollte das alles auch im Rahmen sein. Man muss sich das Objektiv auch leisten können. Hast du schon mal Naturfotografen im Fernseher gesehen? Diese haben riesen große Objektive und Stative. So ein Objektiv kannst du gar nicht mehr in den Händen halten.

 

Nackenentlastung  - Ganz schön schwer so ein Obi!

Ich habe durch das Umhängen der Kamera mit Objektiv starke Nackenprobleme bekommen, die dazu führten, dass ich schlimme Schmerzen im Nacken bekam, die auch Kopfschmerzen und Migräne hervorriefen. Auf Dauer ist so eine Spiegelreflex sehr schwer, vor allem dann, wenn noch große Objektive dran hängen. Ich kann heute keine Kamera mehr um den Hals hängen, der Arzt hat es mir sogar verboten, weil das Gewicht zu viel für den Nacken ist.

 

Es ist praktisch, sich die Kamera um den Hals hängen zu können, aber leider für mich nicht mehr möglich, daher habe ich mich nach Alternativen umgesehen.

Es gibt Gurte, die die man sich um den Körper herumschnallt: Umhängegurt (Nachteil, Kamera baumelt unkontrolliert herum)
Oder solche "Handschuhe" Kamerahandschlaufe (Nachteil: Hand schwitzt u.U., man muss die Kamera die ganze Zeit in der Hand halten, baumelt aber wenigstens nicht herum, wenn man gleichzeitig gassi mit dem Hund geht, ist die Kamerahandschlaufe sehr unpraktisch)

Praktischer als die Handschlaufe, finde ich die Handgelenkschlaufe: Handgelenkschlaufe. Ich muss die Kamera zwar immer noch heben, aber nicht so eingeengt, die Schlaufe verhindert leidiglich, dass mir die Kamera auf den Boden fällt).

Die teurere Variante ist der Gürtel als Hüft-Trage-System. Da ich Angst habe, dass ich die Kamera vielleicht mal nicht richtig einhänge, habe ich weiterhin den Schulterriemen befestigt. Ich habe also die Kombination Hüft-Trage-System + Schulterriemen.

 

Ladegerät und Akku

Die meisten Kameras haben Akkus, die an ein extra Ladegerät, das an das Stromnetz angeschlossen wird, aufgeladen werden. Einige kleine Pocketcams können auch per USB Anschluss am Computer aufgeladen werden.

 

Sonnenblende

Diese ist am Objektiv angebracht, so ein Plastikding, das sich abschrauben lässt. Zum Transport kannst du sie verkehrtherum aufschrauben, so dass dir die Sonnenblende keinen Platz in der Tasche wegnimmt. Die Sonnenblende brauchst du, wenn du gegen das Licht fotografieren möchtest und Streulicht vermeiden willst. Ich habe diese immer aufgeschraubt, auch bei der Nachtfotografie. Außerdem schützt die Sonnenblende dein Objektiv vor Stößen.

 

Handbuch

Das Handbuch solltest du immer dabei haben. Manchmal vergisst man "Wofür war dieser Knopf? Was bedeutet diese Einstellung?" Wenn dein Handbuch in greifbarer Nähe ist, dann kannst du schnell mal auch unterwegs nachschlagen. Dieser kleine praktische Helfer sollte sich auch (vielleicht einfoliert?) in einer Tasche befinden: Cheatcard


Kabel

Kabel benötigst du, um die Bilder von deiner Kamera auf den Computer zu übertragen oder dein Akku zu laden. 

 

Reinigungsset

Niemals solltest du IN die Kamera langen, um z.B. Spiegel und/oder Sensor von Hand zu reinigen! Beim Austauschen der Objektive solltest du die Kameraöffnung nach unten halten, damit kein Staub eindringen kann. Ganz verhindern kannst du es aber nicht. Hierfür gibt es spezielle Reinigungssets mit denen du die Kamera auch von innen von Staub befreien kannst. Die Sensorreinigung kannst du bei Nikonkameras über das Gerät steuern (Menü- Sensorreinigung), hilft das nicht, solltest du die Kamera zu einem Fachmann bringen, der den Sensor für dich reinigt.


Die Tasche bzw. der Rucksack

Eine Kamera ist empfindlich. Kratzer solltest du definitiv vermeiden. Und auch Fingerabdrücke auf der Linse machen sich auf deinen Bildern bemerkbar! Staub und Wasser sind die schlimmsten Feinde deiner Kamera. Daher bewahre deine Kamera immer in der Tasche auf und lasse sie nicht "sorglos" z.B. auf deinem Schreibtisch herumliegen. Ebenso habe ich einen billigen UV-Filter aufgeschraubt. Wenn dieser Kratzer bekommen sollte ist das nicht so schlimm.

 

Ein spezieller Fotorucksack lohnt sich dann, wenn man viel Kamerazubehör zu transportieren hat, z.B. Stativ, mehrere Objektive, Filter, usw. Die Fotorucksäcke sind ganz speziell gefertigt, du kannst sie nach vorne an den Körper ziehen und seitlich öffnen (slingbag), so dass du bequem an die Sachen ran kommst. Das lohnt sich m.E. aber nur, wenn du nicht viel Kameraausrüstung dabei hast.

 

Externer Blitz
Extern bedeutet "von außen". Ein externer Blitz ist also ein Blitz, den du extra kaufst und selbst an deiner Kamera anbringst.
Ein externer Blitz hat den Vorteil, dass du ihn bewegen und verstellen kannst. Möchtest du z.B. dein Haustier fotografieren, ohne dass die Augen reflektieren, kannst du den externen Blitz einfach an die Decke richten. Das Blitzlicht erleuchtet das Zimmer und für deine Zwecke reicht es völlig aus. Ich habe noch nie mit externen Blitz gearbeitet und fotografiere in den seltensten Fällen mit Blitz.

Makroobjektiv/Makrolinsen/Step up Ringe
"Makro" bedeutet "groß". Mit diesem Objektiv kannst du winzig kleine Sachen riesen groß fotografieren. Ameisen oder Wespen erscheinen so in dieser Nahaufnahme als riesige Monster. Makroobjektive sind aber ganz schön teuer, stattdessen kannst du auf Makrolinsen/Nahlinsen und Step-Up Ringe zurückgreifen.

 

Batteriegriff
Der Batteriegriff ist ein praktisches Hilfsmittel, wenn man gerne im Hochformat fotografieren möchte. Man kann die Kamera besser wackelfrei halten und durch den zusätzlichen Auslöser, kann man auch bequem im Hochformat fotografieren. Die sind gar nicht so arg teuer.

 

Speicherkarte

Ohne sie kannst du nicht fotografieren. Die meisten Computer besitzen auch einen Speicherkartenslot, in das du die Karte einfach einschieben kannst. Speicherkarten mit 8 GB solltest du auf jeden Fall haben. Auch solltest du nicht die billigsten Karten nehmen sondern eine mit hoher Übertragung, da du sonst Probleme beim Fotografieren mit der Serienfunktion bekommen könntest. Die Karte kann so viele Bilder nicht so schnell verarbeiten.

Fisheye / Fischauge
Mit diesem Objektiv kannst du "geschwungene" Panoramabildaufnahmen machen. Halte ich für rausgeschmissenes Geld und eine Spielerei. Das ist natürlich Geschmacksache, mit gefallen diese Aufnahmen nicht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fischaugenobjektiv

Stativ
Ein Stativ ist eine Art "Standbein" für deine Kamera. Du kannst deine Kamera auf das Stativ schrauben. Das macht dann Sinn, wenn die Kamera besonders schwer ist, weil sie z.B. ein großes Objektiv und noch einen externen Blitz hat und du die Kamera somit nicht mehr wackelfrei halten kannst, oder wenn du mit Fernauslöser fotografieren willst. Der Nachteil von Stativen ist, dass du sie rumschleppen musst, die Kamera nicht immer ganz optimal aufstellen kannst. Ich besitze ein Nanomax Stativ und ein Einbeinstativ. Das Einbeinstativ ist leichter zu transportieren und kann aber nur unterstützend eine Hilfe sein. Völlig wackelfrei wird die Kamera nicht gehalten. Achte darauf, dass das Stativ einen Kugelkopf hat, das ist einfacher in der Handhabung, man ist flexibler als mit einem 3-Wege-Kopf. Wenn du dir kein Stativ leisten kannst, dann benutze doch einfach ein Seil! lighting-academy.com

 

Kirschkernkissen, Pod oder Bohnensackstativ smilie-girl-318

Hättest du gedacht, dass ein Kirschkernkissen für die Fotografie sinnvoll sein kann? Ein Kirschkernkissen kann ein Bohnensackstativ günstig ersetzen. Wenn du die Kamera auf den Boden setzen musst, z.B. um ein Insekt zu fotografieren, kannst du mit Hilfe des Kissens ein wenig mit der Höhe spielen. Gleichzeitig schützt du die Kamera vor Kratzern und Schmutz. Wenn du dann noch einen Fernauslöser benutzt, werden dir gute Makroaufnahmen gelingen. Es gibt auch sogenannte Pods, die aussehen wie runde Yoga-Kissen, schau mal: klick

Fernauslöser
Damit kannst du die Kamera auslösen, selbst wenn du weit entfernt von ihr bist oder selbst auf dem Bild sein möchtest. Mit Kabelfernauslösern kannst du fotografieren, wenn die Kamera auf dem Stativ nicht durch die Druckbewegung wackeln soll.

Filter und Vorsatzlinsen
Es lohnt sich einen günstige UV Filter zu kaufen. Dieser wird vorne auf das Objektiv geschraubt. Es schützt die Linse vor Kratzern. Mit anderen Filtern kannst du auch Einfluss auf die Farbe des Bildes nehmen. Lieber habe ich Kratzer in einer 10 € Vorsatzlinse als Kratzer in meinem 400 € teurem Objektiv.

Regenschutz 
Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Fotografieren kannst du bei jedem Wetter! Nur solltest du deine Kamera vor Regen schützen. Es gibt "Tüten" und "Regenmäntel" für Kameras. Regenschutz + Regenschutz.

Ich persönlich habe so etwas nicht, weil ich nicht bei Regen fotografieren gehe. Und zur Not reicht auch eine Einkaufstüte, die man herumwickelt. Alles ist natürlich etwas unhantlich.

 

Handschuhe für den Winter

Im Winter fallen einem fast die Griffel ab, aber mit normalen Handschuhen zu fotografieren ist auch total lästig und umständlich.

Diese hier können ganz hilfreich sein: Handschuhe

 

Ist das alles?

Ach was! Es gibt noch soooo viel mehr Fotografiezubehör! Die Frage ist die, ob du die wirklich benötigst. Natürlich gibt es noch weitaus mehr Zeug, vor allem für Studiofotografen. Aber wenn wir mal ganz ehrlich sind, der Hobbyfotograf braucht: eine Kamera, ein Objektiv, eine gute Speicherkarte und ein Kabel. Der Rest ist eigentlich Schnickschnack und Luxus. sealed

 

Literatur

- Michael Langford, Philip Andrews, Fotografie für Einsteiger. Der Weg zur guten Digital- und Analogbildern.

- Benjamin Jaworskyj: Fotos nach Rezept (siehe auch seinen tollen Youtube Kanal: jaworskyjpictures)