Ullis Fotoreich

Ist jemand, der seine Bilder nachbearbeiten "muss" zu dumm zu fotografieren?

 

Nein, ist er nicht. Das digitale Nachbearbeiten von Bildern entspricht etwa dem was man früher in Dunkelkammern gemacht hat.

 

Ein Koch der fügt seinem Mahl auch Gewürze zu, ein Gitarrist nimmt auch nicht einfach so auf, sondern fügt seiner Gitarre einen Sound hinzu.

 

Dass Fotografen, die ihre Bilder nachbearbeiten zu dumm zum Fotografieren sind, behaupten meist die Leute, die von Fotografie nicht viel verstehen oder selbst keine Bildbearbeitungsprogramme besitzen oder sich damit noch nicht befasst haben.

 

Ein bisschen Wahrheit ist aber schon dran. Ich ertappe mich selbst, wie ich sage "Mist, das Bild ist nix geworden, schau'mer mal, ob ich zu Hause noch was rausholen oder verbessern kann." Also ja, man kann auch noch schlecht fotografierte Bilder noch retten.

Aber was ist so schlimm dabei? Es ist so, als würde man einem Schüler Vorwürfe machen, dass er nur eine Eins in Mathe hatte, weil er den Tintenkiller benutzt hat, als er sich beim Rechenweg vertan hat. Was wir wollen ist eine 1 in Mathe oder ein tolles Bild, das einem gefällt. laughing

 

Erst durch den Umgang mit einem Bildbearbeitungsprogramm, habe ich gelernt, wie man z.B. richtig belichtet, dass ich den Bildausschnitt nicht gut fotografiert habe usw.. Meine Fotografiefehler werden mit dem Bildbearbeitungsprogramm sichtbar und diese passieren mir daher immer weniger. Inzwischen bearbeite ich meine Bilder nur noch ganz wenig nach.

 

Wenn du deine Bilder schön findest, wie sie sind, zwingt dich ja auch niemand, diese zu bearbeiten! Willst du aber noch ein bisschen mehr aus ihnen rausholen, ist es nicht verwerflich mit einem Programm nachzuhelfen.

 

Du hast doch gephotoshopped!

 

Oh, ich stand mit Photoshop schon immer auf Kriegsfuß. Für Anfänger ist das ein ziemlich bedienerunfreundliches und kompliziertes Programm. (Ich sehe schon die Steine von Photoshop-Fans fliegen). Es ist aber so. Man muss damit erstmal richtig auseinandersetzen und das mit den Ebenen usw. verstehen.

 

Unter (Hobby)Fotografen brechen täglich Kleinkriege aus, ab wann man noch von einer Fotografie sprechen kann und ab wann einfach "too much" gephotoshopped wurde. Ich persönlich mag keine Bilder, die dermaßen entfremdet wurden, so dass sie mit der eigentlichen Fotografie nichts mehr zu tun haben und völlig unnatürlich aussehen. Das sieht man vor allem bei den ganzen Modells, die ein glatteres porenfreieres Gesicht als ein Hühnerei haben.

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