Ullis Fotoreich

Meine Bartagame

 

*update* Leider ist Gepetto inzwischen verstorben. Er ist bei mir sehr alt geworden.

 

Das hier ist Gepetto. Wie kam ich dazu, mir eine Bartagame zu holen? Und warum nur eine?

 

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Als wir umgezogen sind, hatten wir eine ganz leere Wand im Wohnzimmer, das sah irgendwie unschön aus. Mir kam die Idee, dass ich doch ein schönes großes Wüstenterrarium da hinstellen könnte und sich das bestimmt gut macht. Also ließ ich ein Terrarium bauen und baute mit meinem Vater zusammen einen tollen Unterschrank.

 

Eine Bartagame ist eine Wüstenechse, die in Australien lebt. Sie liebt also die Sonne und Wärme. Leider ist die Bartagame auch zu einem Modetier geworden, kaufen kann man sie mittlerweile in fast jeder Zoohandlung. Vom Kauf von Tieren in Zoohandlungen rate ich aber dringend ab!

 

"In Zooläden sieht man aber oft viele Bartagamen "zusammengekuschelt" in einem Glaskasten". Ja, das sieht man, aber das heißt nicht, dass das artgerecht ist. Echsen "kuscheln" nicht, ihnen bleibt nur nichts anderes übrig, als die Situation zu überstehen. Die Bartagame, die oben "kuschelt" unterdrückt die andere und die Tiere sind dadurch sehr gestresst. Bartagamen sind von Natur aus Einzelgänger, sie kommen nur zur Paarung zusammen. Sonst können Bartagamen auch üble Kämpfe untereinander austragen. Manche Terrarianer halten dennoch mehrere Bartagamen in einem Terrarium, was ich nicht für artgerecht halte.

 

Gepetto kommt aus einer Notfallvermittlung für Reptilien - über eine Pflegestelle des Tierheims Heilbronn. Wenn du ernsthaft daran interessiert bist, ein Reptil halten zu wollen, gib mir bescheid, ich gebe dir dann gerne die Kontaktdaten. Gepetto wurde mitten im Herbst/Anfang Winter in den Weinbergen ausgesetzt. Er war schon fast tot. Ein Teil seines Schwanzes musste ihm amputiert werden. Seit Ende 2011 wohnt er bei mir.

 

Gepetto ernährt sich von Mehlwürmern, Zoophobas und Heuschrecken. Grillen dürfte er theoretisch auch bekommen (und sollte er sogar), aber da mir so viele Grillen zirpender- und nervenderweise abgehauen sind, kaufe ich keine Grillen mehr. Dazu gehört noch eine große Auswahl an Gemüse. Gepetto ist ungefähr so gefährlich wie eine Weinbergschnecke oder ein Regenwurm, er hockt den ganzen Tag nur rum und bewegt sich kaum. Allerdings gibt er richtig Gas, wenn's ums Fressen geht. Er lauert. Wenn er dann ein Insekt sieht, sprintet er los. Auf dem Boden laufen sollte er nicht, denn dieser ist zu kalt.

 

 

 

Ich ließ mir bei Terraworx ein Angebot machen, sie bauten das Terrarium und brachten es zu mir nach Hause.

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Das Terrarium und der Unterbau entstehen

 

Zunächst haben wir es auf Böcke gestellt, denn wir waren noch mitten im Hausbau. Das Terra hat eine Länge von 2 m und ist 60 cm tief und ich glaube 60 cm hoch. Eine Bartagame benötigt viel Licht und Wärme und deshalb wurden die speziellen Lichter gleich mitgeliefert und angebracht.

Im Internet habe ich mich schlau gemacht, wie ich selbst eine schöne Rückenwand für die Bartagame gestalten kann. Die Materialien für den Unterschrank, haben wir erstmal unter dem Terrarium verstaut.

 

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Für die Rückenwand habe ich folgende Sachen benötigt:

  • Styropor und/oder Styrodur (Dank Baustelle hatten wir davon Unmengen übrig)
  • Fliesenkleber
  • Montagekleber
  • Sand

Die Styroporplatten habe ich einfach zurechtgeschnitten und an der Rückenwand festgeklemmt. Dann habe ich kleine "Felsen" und "Felsvorsprünge" aus Styroporresten mit dem Montagekleber festgeklebt. Unten habe ich noch eine Styroporleiste hingeklebt. Damit die Rückenwand wirklich nach Felsen und nicht so glatt aussieht, habe ich kleine Styropor "Fetzen" aufgeklebt. Dann über Nacht trocknen lassen.

 

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Wenn der Montageleim getrocknet ist kann man den Sand auftragen. Ich habe einen alten Putzeimer genommen, Fliesenkleber angerührt und dann mit Sandkastenspielsand gemischt. Und dann fing die ätzende Arbeit an. Mit Pinsel und Spachtel muss man alles einschmieren, es dürfen keine Lücken zu sehen sein! Dann lässt man das trocknen und wiederholt die Prozedur! Am besten 2-3 Mal. Das war echt nervig und hat keinen Spaß gemacht. Dieses Gemisch zu verschmieren ist nämlich nicht so einfach, als würde man die Wand nur mit Farbe einpinseln.

 

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Dann nahm ich Kontakt auf mit dem Tierheim in Heilbronn und kam so an meinen Barti. Gepetto wurde in den Weinbergen mitten im Winter ausgesetzt. Ein blödes *grmpf* wollte es sich leicht machen und Gepetto einfach verrecken lassen! Ein Tier, das er selbst mal haben wollte, das überhaupt keine Mühe macht und so freundlich ist. Man muss schon krank sein, wenn man so herzlos ist. Aber ich schweife ab... Ein freundlicher Finder brachte Gepetto zum Tierarzt, wo er aufgepeppelt wurde. Ihm fehlt ein Stück des Schwanzes und eines Fingers, sonst ist er wieder sehr gut drauf. Einzelhaltung ist bei Bartagamen artgerecht! Gepetto duldet keine anderen Bartagamen in seiner Nähe.

 

Terrarium war nun fertig. Da stand das Ding also rum und wir mussten uns etwas einfallen lassen. Ich ging auf die Suche nach Sideboards, aber entweder waren die zu hässlich oder hatten nicht die passenden Maße. Ich hätte mir bei Terraworx auch eins machen lassen können, aber das wäre mir wirklich viel zu teuer geworden. Das Terra ansich und die Beleuchtung war schon extrem teuer! Aber so ist das mit der Reptilienhaltung! Will man die Tiere einigermaßen artgerecht halten (artgerecht ist nur die Natur!), muss man wirklich 'ne Stange Geld liegen lassen!

 


 

 

Der Unterbau entsteht

 

Ich hab also mit meinem Vater zusammen einen Unterschrank gebaut, der wirklich klasse aussieht!

 

Dazu benötigten wir:

  • Vierkanthölzer
  • Winkel
  • Schrauben
  • Stichsäge
  • Wasserwaage
  • Akkuschrauber
  • Fliesenkleber
  • dieses grüne Zeug, von dem ich nicht mehr den Namen weiß
  • Klinker
  • Sperrholzbretter / einfach und weiß beschichtet
  • Klavierband (Scharniere)
  • Türknöpfe
  • Bodenfilz
  • Türmagneten

 

Das Wohnzimmer war damals übrigens noch unbewohnt und gerade erst angeliefert worden. Nein, nein... ich bin kein Messie So sieht es halt auf Baustellen und wenn man gerade dabei ist umzuziehen aus.

 

 

Mein Vater sägt die Vierkanthölzer zurecht. Er schraubt sie zusammen mit Winkeln und erhält somit ein Grundgerüst, auf das später das Terrarium stehen soll. Man muss gerade sägen, sonst steht das Terrarium später auf sehr wackligen Beinen!

 

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Nun bekommt das Gerüst einen Boden und eine Zwischenablage. Dazu benutzt mein Vater einfache bilige 1 cm starke Sperrzholzplatten, die er beim Baumarkt hat zusägen lassen. Lediglich die Ecken müssen noch mit der Stichsäge rausgesägt werden. Alles wird mit Winkeln verschraubt. Der Unterbau des Terrariums soll mir ja viel Stauraum bieten.

 

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Nun wird vorne zugemacht, denn der Unterbau bekommt seine Türen nicht vorne, sondern an den Seiten! Damit die Türen hübscher aussehen, haben wir weiß beschichtete Sperrholzplatten gekauft, die wir schon im Baumarkt haben zurechtsägen lassen. Angebracht haben wir sie mit Klavierband, das sind Scharniere. Gehalten werden die Türen durch einfache 2 kg- Türmagneten. Auf der Unterseite der "Füße" haben wir Filzgleiter angebracht, damit ich beim Verschieben des Terras (z.B. beim Putzen) keine Schrammen in den Laminat mache. Übrigens kann man unter dem Terra wischen, da komme ich mit dem Staubsauger oder Wischmop gut hin.

 

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Noch sieht das nicht wirklich toll aus.

 

Jetzt trägt mein Vater diese grüne Flüssigkeit auf. Ich weiß nicht, wie die heißt. Sie versiegelt das Sperrholz so, dass man später Fliesenkleber auftragen kann. Auch das muss mehrere Stunden trocknen. Dann werden die Klinker auf dem Boden ausgelegt und "zusammengepuzzlet". Sie müssen erst auf dem Boden richtig liegen, wenn wenn man sie aufklebt, hat man vielleicht das Pech, dass man im Nachhinein nichts mehr ändern kann. Also erst auf dem Boden hinlegen und dann in der gleichen Reihenfolge aufkleben. Ganz wichtig: Unten anfangen! Wenn du oben anfängst, rutschen die Klinker vielleicht runter (Gewicht) und dann wird alles schief und krumm. Zur Unterstützung, damit die unterste Reihe nicht runterrutscht, haben wir ein Vierkantholz druntergeschoben, das später aber entfernt wird.

 

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Links und rechts wurden noch Zierleisten angebracht, die wir zufällig auf der Baustelle gefunden hatten und die zufällig auch perfekt von der Farbe gepasst haben! Dadurch sieht man den grünen Untergrund nicht mehr.

 

Dann noch das Terrarium schön eingerichtet und mein Barti durfte einziehen!

 

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Im Sommer darf Gepetto übrigens raus! Er hat ein schönes Freigehege, in dem er richtige Sonne tanken kann! Das sind zwei aneinander befestigte Kaninchenställe (nebenbei bemerkt, m.E. völlig ungeeignet für Kaninchen!). Gepetto hat hier Schatten, er kann in die Häuser gehen, er kann in das Treibhaus links oder einfach auf der Rinde Sonne tanken. Das Gehege ist geschlossen, da es bei uns viele Greifvögel und Elstern hat.

 

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